In der Schule ist das Potenzial für den deutschen Arbeitsmarkt.
Nach den Coronajahren 2020/21, dem historischen Tief auf dem Ausbildungsmarkt, ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in 2022 zwar wieder leicht gestiegen (+0,4 %), dennoch liegt das Niveau deutlich unter dem von 2019 (-0,9 %). Die Zahl der Unternehmen, die ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen können, nimmt weiterhin zu. Zum einen nimmt das Angebot an Ausbildungsplätzen zu und zum anderen nimmt die Nachfrage bei den jungen Menschen immer mehr ab. Unternehmen sind mit dieser Tendenz mit immer größer werdenden Schwierigkeiten bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen konfrontiert.
Laut der Studien „Azubi-Recruiting-Trends 2023“ macht fast die Hälfte der Azubis (49,6 %) und Ausbildungsverantwortlichen (45,3 %) die fehlende Berufsorientierung in Schulen als Ursache für unbesetzte Ausbildungsstellen und unversorgte BewerberInnen aus. Laut dem DGB-Ausbildungsreport 2022 sagen knapp drei Viertel der Auszubildenden, dass ihnen die Angebote der Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen weniger oder gar nicht geholfen haben.
„Der Ausbau schulischer Berufsorientierung ist überfällig!“ Darauf verweisen nicht nur die Ergebnisse des DGB-Ausbildungsreport 2022. Eine ganzheitliche Orientierung und somit frühzeitige und interessenbezogene Vorbereitung auf die Lebens-, Berufs- und Arbeitswelt ist bereits in den allgemeinbildenden Schulen erforderlich.
Ausbildungsstellen
unbesetzt (2022)
BewerberInnen
unversorgt (2022)
junge Menschen
zwischen 20 und 35 Jahren
ohne Berufsausbildung (2021)
Dass die Kultusministerien Qualitätsstandards für die schulische Berufsorientierung erheben und sie fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu machen, scheint nicht in Sicht.
Die Schulen sind bereits jetzt an ihren Kapazitätsgrenzen. Fehlende pädagogische Lehrkräfte, Abschaffung der Krankheitsvertretungen, Entlassungen von Lehrkräften über die Sommermonate, freie Arbeitszeitfestlegung der Teilzeitlehrkräfte, Aufgabendelegierung an Schulen über deren Schulaufgaben hinaus und vieles mehr haben die lehrreichen Aufgabenfelder wie Berufsorientierung der Bildungsinstitution „Schule“ gravierend beschnitten. Ohne die wenigen verantwortungsbewussten Lehrkräfte, die sich „ehrenamtlich“ diesem Thema über ihr Deputat hinaus noch annehmen, wäre die Berufsorientierung schon passé.
Der bisherige Recruiting-Einsatz der Unternehmen zeichnet sich zeit- und kostenintensiv (z.B. Jobbörsen, Anzeigenschaltungen, Assessment-Center) aus und steht bei vielen nicht im Verhältnis zur Bewerberquote.
Darum müssen wir Unternehmen handeln und gemeinsam aktiv in die Schule gehen. Wir entlasten damit nicht nur Schulen und deren LehrerInnen, sondern nehmen das direkte Recruiting unseres Nachwuchses – gemeinsam mit der Schule – in die Hand. Durch direkte Präsentation von Unternehmen in Schulen können SchülerInnen und Unternehmen in direkten Kontakt treten. SchülerInnen in ihrer vertrauten Umgebung, der Lerneinrichtung „Schule“ zu treffen, Unternehmen zu präsentieren, sich auszutauschen und Beziehungen mit Schule und SchülerInnen auf- bzw. auszubauen – das ist unser Ziel, unsere Aufgabe, unsere Vision.
Machen Sie mit – so können wir den Standort Deutschland für die Zukunft stärken.
*Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt kompakt, Oktober 2022; BIBB, Berufsbildungsbericht 2023